„Immer nur ein Fräulein“. Das Eheverbot für Lehrerinnen im Deutschen Kaiserreich
Veranstaltende: Schulmuseum Bremen
Heutzutage kennt man die Anrede „Fräulein“ höchstens von Eltern mit einem mehr oder weniger unterschwellig warnenden Unterton. Das „Fräulein“ erinnert viele ältere Menschen aber sicher auch an Lehrerinnen-Persönlichkeiten der Nachkriegs-Schulzeit noch bis in die 1970er Jahre.
Denn bis 1918 enthielt jeder Vertrag einer Lehrerin den Passus, durch den sie ihre Schulanstellung mit dem Tag ihrer Verheiratung verlor. Begründet wurde dies unterschiedlich, mal mit der pädagogischen, gesellschaftlichen, moralischen oder menschenrechtlichen Natur der Sache.
Ab 1900 wurde von einigen Lehrerinnen die Abschaffung des Heiratsverbots für den eigenen Berufsstand gefordert. Doch der Mehrheit der Lehrerinnen galt das Dasein als Gattin und Mutter nach wie vor als die ideale Lebensgestaltung einer Frau.
Über einen Zeitraum von 20 Jahren entspann sich eine Debatte, in der nahezu identische Argumente mal für und mal gegen das Eheverbot benutzt wurden. In einem Punkt aber waren sich alle Beteiligten einig: Nur das weibliche Geschlecht konnte vom Eheverbot betroffen sein… Niemand stellte ernsthaft die Frage, ob auch ein Lehrer durch eine Familie so sehr vom Unterricht abgelenkt werde, dass seine Schüler oder Schülerinnen darunter leiden könnten.
Der Vortrag von Referentin Dr. Martina Strub stellt „das Fräulein Lehrerin“ in seinen historischen Kontext und zeigt auf, wie die Rolle der weiblichen Lehrerinnen diskutiert wurde.
Martina Strub ist Lehrerin für Mathematik, Geographie und darstellendes Spiel am Schulzentrum Geschwister Scholl in Bremerhaven und hält ihren Vortrag als Programmbeitrag anlässlich des Weltfrauentags im Schulmuseum Bremen.
Weitere Infos: schulmuseum-bremen.de/aktuelles/veranstaltungen-14196
Datum: 15.03.2023
Uhrzeit: 19 Uhr
Veranstaltungsort (barrierefrei): Schulmuseum Bremen, Auf der Hohwisch 61-63, 28207 Bremen
Kosten: 3,00 €
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.